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Trauerkultur in Deutschland

In Deutschland gibt es bestimmte Traditionen, wie man mit Trauernden umgeht und sein Mitgefühl ausdrückt. Diese helfen im Umgang, wenn man Anteil nehmen und den Mitmenschen mit Respekt begegnen will.

Trauerkultur in Deutschland
Foto: rawpixel, 123rf.de

Clips von Muttersprachlern zu diesem Thema gibt es in Arabisch, Farsi, Türkisch und Englisch – auch zum Herunterladen.
(Die Inhalte sind nahezu identisch mit den jeweiligen deutschen Texten.)

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Wie überall gibt es auch in Deutschland verschiedene Traditionen, wie man Trauer ausdrückt, wenn ein nahestehender Mensch gestorben ist, bzw. wie man Trauernden begegnet und sein Mitgefühl ausdrückt. Die Traurigkeit über den Verlust eines lieben Menschen äußert sich z.B. im Weinen, durch das Tragen schwarzer Kleidung und in Symbolen, wie einem Foto des Verstorbenen mit einer schwarzen Binde. Persönliche Trauer wird im Allgemeinen eher leise im Inneren bewegt als laut nach außen getragen.

Beim Tod öffentlich bedeutsamer Personen oder nach besonderen Katastrophen zeigen zur Hälfte hochgezogene Landesfahnen an öffentlichen Gebäuden (Fahnen auf „Halbmast“) offizielle Trauer.

Den Verstorbenen ehren

Sein eigenes Mitgefühl drückt man Hinterbliebenen gegenüber zum Beispiel mit den Worten „Mein (herzliches) Beileid“ aus. Man sendet eine Trauerkarte (erkennbar am schwarzen Rand) mit tröstlichen Worten und manchmal auch Geld, um sich an den oftmals hohen Kosten der Bestattung zu beteiligen. Bei der Beerdigung werden am Grab Blumenkränze abgelegt als Symbol für die Ewigkeit, in die der Verstorbene eingegangen ist. Immer mehr Menschen in Deutschland lassen sich aber auch einäschern (so nennt man das Verbrennen) und in einer Urne beisetzen, auch weil die kleinere Grabstelle auf dem Friedhof nicht so teuer ist und weniger Pflege benötigt.

Man ehrt einen Verstorbenen durch das, was man über ihn sagt. Deshalb gilt die Regel, dass man über einen Verstorbenen nicht schlecht redet. Während und nach einer Beisetzung wird oft das Leben des Verstorbenen kurz dargestellt und was er oder sie den Verwandten und Freunden bedeutet hat. Meist sitzen diese anschließend bei einem einfachen Essen noch einige Zeit zusammen, um sich gemeinsam zu erinnern. Im Volksmund nennt man das manchmal etwas ironisch den „Leichenschmaus“.

Neben der traditionellen Trauerfeier mit einem Geistlichen in einer Kirche oder Gemeinde gibt es zunehmend rein weltliche Feiern mit einem Trauerredner ohne Bezug zum christlichen Glauben, wenn der Verstorbene und die Hinterbliebenen kein Mitglied einer Gemeinde sind.

Die christliche Perspektive

Christen mit einer persönlichen Beziehung zu Jesus wissen, dass sie nach dem Tod in der Ewigkeit bei Gott sind. Durch die Auferstehung zum ewigen Leben hat der Tod keine letzte Autorität. Daher sind Trauerfeiern für Menschen, die mit Jesus gelebt haben, oft von dem Wissen erfüllt, dass es dem Verstorbenen jetzt unendlich gut geht und man ihn wiedersehen wird, wenn man selbst auch auf dem Weg mit Jesus ist. Dieses Wissen kommt aus dem Vertrauen in Jesu Worte, der sagte: „Wer an mich glaubt, kommt nicht in das Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.“ (Johannes 5,24) Durch seinen Tod und seine Auferstehung nahm Jesus die Trennung von Gott, die wir Menschen selbst verschuldet haben, auf sich und hat so den Weg zurück zu Gott freigemacht. (Hier ausführlicher erklärt: Ostern – ein großes Fest im Jahr) So werden auf Beerdigungen von gläubigen Christen oft auch sehr hoffnungsfrohe Lieder gesungen und manchmal wird keine schwarze Kleidung getragen, um nicht der Traurigkeit zu viel Symbolik zu geben.

Ohne diese lebendige christliche Hoffnung können Trauerfeiern in Deutschland oft nur wenig Trost vermitteln, egal ob in einer Kirche oder mit einem weltlichen Redner. Es ist von existenzieller Bedeutung, sich während seines Lebens rechtzeitig damit auseinander zu setzen, wo man die Ewigkeit verbringen möchte.